Geburtsberichte
Geburtsbericht einer ersten Geburt aus Februar 2022
GEBURTSBERICHT von 02/2022
Ich wünsche mir eine
natürliche Geburt, möglichst interventionsfrei, die sich ganz nach Zeitplan
meines Körpers und des Babys entwickeln darf!
Diese einleitenden Worte standen auf meiner
Geburtswunschliste. Ich kann nur sagen, dass meinen oder auch unseren Wünschen
voll entsprochen wurde dank einer Hebamme, die uns immer wieder mit tiefem
Vertrauen in das Leben und vor allem in ihren Beruf begegnet. DANKE JULIA!!! Du
bist für uns ein Herzensmensch geworden! An einem schönen und auch intensiven
Yoga-Wochenende (3 Wochen bis zum ET) von zu Hause aus, stellte sich parallel
heraus, dass Flo sich auf den letzten Metern doch noch Corona eingefangen
hatte. Wir waren schon ganz schön in Sorge wegen dem kleinen Muckel, so dass
ich am Montag zu meiner Schwester Rebecca in Isolation ging. Beim Abschied von
Flo meinte dieser noch, dass ich ja wohl die Kliniktasche (die natürlich
gepackt war, aber nicht eingesetzt werden sollte, da wir von Anfang an eine
Hausgeburt geplant hatten!) zu Hause lassen könnte, weil ja noch genug Zeit
bleiben würde bis zum
ET…
Wir hatten uns die letzten Wochen sehr
abgeschotten, deshalb war es schön, wenn auch gezwungener Maßen, meine
Schwester und die Kinder wiederzusehen! In der zweiten Nacht vor Ort, wurde ich
plötzlich aus dem Schlaf gerissen, denn ich hatte das Gefühl ins Bett gemacht
zu haben. Es kam schnell bzw. schwallartig und war rosa, so dass ich dann doch
recht schnell vermutete, dass die
Fruchtblase geplatzt sein könnte . Nach einem Anruf bei Julia war es dann klar
und sie wollte mich morgens besuchen kommen. Ich konnte es nicht fassen, denn
es war doch wirklich noch lange hin bis zum ET und irgendwie fühlte ich mich
noch nicht richtig bereit. Das nennt man wohl Torschlusspanik und ist denn
bitte – zumindest beim ersten Kind – irgendjemand darauf vorbereitet, was auf
ihn zu kommt?!?! Beim Schreiben dieser Zeilen muss ich schmunzeln! :D
Es war also jetzt so weit. Ich dachte nur,
wenn die Fruchtblase geplatzt ist, dann wird mein Kind morgen oder spätestens
übermorgen bei mir sein…krass!!
In der Nacht fragte ich meine Schwester noch
nach dickeren Binden oder Ähnlichem, ich hatte ja nichts dabei! Sie fiel aus
allen Wolken, als sie langsam wach wurde und war verständlicher Weise sehr überrascht – wie ich eben.
Ich versuchte Flo natürlich noch zu erreichen, was nicht klappte, so dass ich
ihm eine aufgeregte, verwirrende Nachricht hinterließ.
Morgens kam Julia und beruhigte mich. Nach
einer Akupunktur und Smalltalk über den Sturm und den Vollmond, fühlte ich mich
besser. Ich muss dazu sagen, dass ich ein paar Tage vorher noch scherzte, dass
der kleine Muckel ja an Vollmond kommen könnte, denn der nächste wäre zu spät.
Jaja, soviel Wahrheit steckte also darin! ☺
Da ich immer noch gerne zu Hause entbinden
wollte, sagte mir Julia, dass sie bis spätestens den darauffolgenden Tag mit
mir warten würde und ich mich schon mal
im Diakoniekrankenhaus anmelden solle, was ich auch tat. Und schlafen, ich
sollte schlafen, rief Julia mir noch zu! :D Sie wollte abends noch einmal nach
mir schauen. Der ganze Mittwoch zog sehr seltsam an mir vorüber. Ich ging lange
spazieren, versuchte noch irgendwas mit der Krankenkasse zu klären, was ja gefühlt
immer noch Zeit gehabt hat, an schlafen war aber irgendwie nicht zu denken. Ich
hatte nicht mal meine Eltern informiert, geschweige denn jemand anderen. Nur
einer Freundin hinterließ ich lustiger Weise eine sehr förmliche Nachricht,
dass ich sie jetzt nicht anrufen könne, weil es los ginge! ;)
Ich hatte doch noch nicht damit gerechnet.
Mein Herz machte aber auch Sprünge, weil es so ein unglaubliches Gefühl war,
bald Mama zu sein. Ich dachte immer wieder: Heute bin ich das letzte Mal
alleine unterwegs, so sehe ich also aus als noch-nicht-ganzMama und morgen wird alles anders
sein…unglaublich! Darauf kann man einfach nicht genügend
vorbereitet werden!
Mit Flo telefonierte ich natürlich regelmäßig
und wir waren beide sehr traurig, dass er ggf. nicht dabei sein könne, so dass
ich mit Julia noch einmal Kontakt aufnahm. Sie verstand unsere Situation und
sagte, dass sie ja wüsste, welcher Herzenswunsch die Hausgeburt für uns sei.
Sie stimmte zu, dass wir die Geburt doch gemeinsam bei uns zu Hause machen
könnten bzw. könnte Flo mit dabei sein, wenn er sich vorab etwas zurückziehen
würde, da er ja noch voll positiv war. Wir waren überglücklich über Julias Entscheidung
und planten, dass wenn es langsam losgehen würde, Flo mich abholen, oder meine
Schwester mich rüberfahren würde (ca. 17km). Meine Schwester fragte ich, ob sie
sich vorstellen könne in der Klinik dabei zu sein, falls es am nächsten Morgen
dazu kommen sollte. Sie war natürlich aufgeregt, wollte mich aber von Herzen
gerne begleiten und unterstützen. Darüber war ich sehr dankbar, da ich mir
neben Flo niemand anderen hätte vorstellen können in diesem Moment! Ich
wünschte mir trotz allem noch sehr stark zu Hause zu entbinden, da wir uns
intensiv darauf vorbereitet hatten, unter anderem mit einem Hypnobirthing-Kurs.
Für Flo und mich passten die Vorbereitung mit dem Kurs und die Hausgeburt
perfekt zusammenn und es fühlte sich vollkommen richtig an diesen Weg zu gehen!
Nun musste ich abwarten und Geduld haben…
Auf jeden Fall war den ganzen Tag von Wehen
überhaupt keine Spur, so dass ich dann abends etwas nervös wurde. Julia und
ihre Stimme beruhigten mich dann wieder nach einer erneuten Akupunktur und
einem feinen Globuli-Cocktail, nach deren Inhalt ich später fragen sollte.
Julia ging nach gefühlten Stunden und ich fühlte mich wieder entspannter,
zuversichtlicher und voller Vertrauen. Genau das löste Julia immer bei mir aus!
☺
Nach einer Unterhaltung mit meiner Schwester
und meinem Schwager, zog es langsam aber intensiv im Bauch. Die beiden meinten
noch zu mir, dass ich definitiv feststellen würde, wenn es Wehen seien!
Oookaaay, dachte ich mir. Dann ist das vermutlich so gut wie nix.. :D
Ich legte mich ins Bett, telefonierte noch
mit Flo und versuchte gegen 23h zu schlafen. Die paar Kleinigkeiten, die ich
mit hatte und mit in die Klinik nehmen wollte, würde ich morgen früh kurz
einpacken, so dachte ich! Die Wellen, die ich zu dem Zeitpunkt wahrnahm, nahmen
sukzessive zu. Gegen 1h hielt ich es kaum noch aus und rief meine Schwester
dazu. Sie versuchte mich zu beruhigen und sagte, dass sie erst mal die
Wellenabstände messen würde. Nach der
zweiten Welle war klar, dass die Wellenpausen unter einer Minute lagen. Sie
meinte nur: Okay, ich rufe Julia an und Flo! Ab diesem Zeitpunkt befand ich
mich bereits auf dem Boden des Gästezimmers und versuchte mit der Welle zu
atmen und zu tönen, mich ihr hinzugeben. Meine Schwester versorgte mich liebevoll
und machte mir Jharis (Hypnobirthing-Kurs-Leiterin) Entspannungssequenzen an.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass mich die Schnelligkeit der Wellen und auch
allgemein, wie schnell alles verlief, sehr überforderte. Ich war relativ zügig
in einer anderen Welt und bekam nur noch wenig um mich herum mit. Gegen 2h
trafen Julia und Flo ein und lösten meine Schwester ab. Ich würde sagen, da war
die Geburt bereits im vollen Gange. Ich nahm die beiden als sehr unterstützend
war, nur so viel wie nötig war. An die darauffolgenden zwei Stunden kann ich
mich fast nicht mehr erinnern. Kurz bevor unser kleiner Muckel da war, hielt
ich die
Schmerzen kaum aus. Julia empfahl mir auf die
Toilette zu gehen, aber ich hatte das Gefühl, dass wenn ich loslassen würde,
alles in meinem Körper befindliche mit hinaus gelangen würde. Das wollte ich scheinbar verhindern,
so dass ich mich hinlegen musste. Ich lag kurz auf der Seite und musste die
Position wieder recht schnell verändern. Wo war denn bloß mein gewünschter
Geburtspool?? Der hätte wohl nicht in das kleine Gästezimmer gepasst!
Ich versuchte es im Vierfüßler auf dem Boden.
Ich tönte, dass ich es nicht schaffen würde und dass ich nicht mehr könne!
Noch einmal Positionswechsel. Ich setzte mich
auf den Boden, Flo stützte mich von hinten/oben. Ich wollte mich doch
entspannen und loslassen, aber schaffte es nicht. Julia sprach mir Mut zu und
sprach in solch einem ruhigen, positiven und vertrauensvollen Ton, was mich
bestärkte. Ja, ich konnte das schaffen und da war unser kleiner Jascha bei der
nächsten Welle da! Julia nahm ihn in Empfang, saugte ihm noch Fruchtwasser ab
und danach nahm ich ihn einfach nur in die Arme. So unwirklich, so ein
Wunder, neues Leben! ♡
Diese Gefühle sind
unbeschreiblich. Flo war da und hielt mich/uns!
Jascha wurde um 4.22h geboren und Julia
begleitete uns noch die nächsten vier Stunden. Sie machte alles mit viel Geduld
und Hingabe. Sie ließ uns für uns sein und machte die Untersuchungen nach und
nach. Zum Schluss nähte Julia mich noch, da ich vierfach gerissen war, wobei
nur zwei genäht werden mussten. Sie ging sehr behutsam und sanft vor, auch wenn
es das letzte ist, was sich eine Frau nach einer Geburt wünscht. Aber auch das
meisterten wir gemeinsam und fast schmerzfrei. Und dann ging Julia gegen 8h,
ließ uns zu dritt zurück und wir sind ihr noch heute dankbar für ihre
Unterstützung, vor allem auch im Wochenbett und darüber hinaus! Noch am selben
Tag fuhren wir zu uns nach Hause, um einfach nur zu genießen und zu dritt
anzukommen!
Ninos Geburt im September 2022
Tausend Dank für den tollen Geburtsbericht. Ich liebe es immer sehr sie lesen (und teilen) zu dürfen, weil es spannend ist, die Geburt aus einer anderen Perspektive betrachten zu dürfen :)
Die Tage vergingen. Der Sommer war besonders trocken und einfach nur zäh. Mein Mann und meine ältere Tochter verbrachten viele Nachmittage am Baggersee, ich wartete manchmal gut, manchmal schlecht gelaunt auf unser zweites Kind. Auf Baggersee hatte ich keinen Bock mehr.
Ich war mir so sicher, dass er sich vor dem ET auf den Weg macht. Haha.
Ich hatte immer wieder Kontakt zu Julia und war alle zwei Tage zur Kontrolle in der. Klinik. Julia war entspannt, also war ich es auch. Dem kleinen Nino ging es gut. Am Freitag (den 2.9., 11 Tage nach ET) waren mein Mann und ich noch einmal zur Kontrolle in der Klinik und danach frühstücken. Immer wieder ziepte es. Um 22 Uhr ging ich ins Bett. Um 23.45 Uhr wachte ich auf, dachte ich müsste aufs Klo und zack platzte die Fruchtblase noch am Bettrand. Die Freude war groß! Ich fühlte mich sowas von bereit dieses Kind zu bekommen und freute mich.
Die Große schlief ruhig in unsrem Bett, mein Mann richtete das Wohnzimmer und tigerte umher. Ich rief Julia an und sie fragte, ob sie vorbeikommen solle oder ich mich später nochmal melden möchte. Ich musste bereits die Wellen veratmen und mein Gefühl sagte mir, dass ich sie gerne bei uns hätte.
Also machte sich Julia auf den Weg zu uns und war um ca 1 Uhr da. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wellen deutlich spürbar und ich konnte mich ganz auf sie konzentrieren. Wir hatten bereits in den Vorgesprächen ausgemacht, dass ich mich gerne zurückziehe und alleine bin. Julia kam ganz behutsam zu mir in den Raum (das Kinderzimmer), untersuchte mich in einer Pause und es stellte sich heraus, dass der Muttermund bereits auf 4-5 cm geöffnet war.
Danach zog sie sich zurück, rief die Hebammenschülerin Nicole an und bereitete den Geburtspool vor. Mein Mann saß lesend neben mir, ich veratmete die Wellen.
Es war schön, ruhig und entspannt!
Irgendwann kam Nicole auch sehr behutsam hinzu.
Nach einer Weile meinte Julia, ob ich gerne in den Pool gehen möchte. Er wäre bereit. In einer Wellenpause stieg ich hinein und es war eine solche Wohltat! Das warme Wasser umschloss mich und ich konnte mich wieder ganz auf mich konzentrieren.
Die Wellen wurden stärker und plötzlich kam ein immenser Druck hinzu. Die Geburt hatte eine neue Phase erreicht, das spürte ich deutlich. Ich konnte mich auch nicht mehr von der ersten Geburt erinnern, mit welch einer wahnsinnigen Kraft mein Körper dieses Kind gebärt.
Julia war an meiner Seite, untersuchte immer wieder die Herztöne von Nino. Ich musste mich dabei immer wieder übergeben. Das kannte ich bereits von der ersten Geburt. Prima, mein Körper schaffte Platz ;)
Julia schlug mir einen Positionswechsel vor, der sehr wohltuend war (Oberkörper auf den Beckenrand stützend und kniend).
Plötzlich ging das Babyphone. Unsre Große wurde wach. Mein Mann flitzte und brachte sie als sie sich nicht beruhigen ließ und Nino sich deutlich auf den Weg machte, zu meinen Eltern, die im selben Haus wohnen.
Plötzlich spürte ich ein deutliches Brennen. Auch daran konnte ich mich nicht erinnern. Julia motivierte mich mitzuschieben.
So richtig erinnern kann ich mich nicht. Ich wollte nur, dass er da ist.
Nino hatte sich aber nicht richtig ins Becken gedreht und so fehlte noch das Kinn (richtig so, Julia?) Julia schlug einen Positionswechsel vor. Den lehnte ich erst ab (ich konnte mir nicht vorstellen, mich so zu bewegen!), stimmte dann aber nach deutlichem Anraten von Julia zu und bewegte mich.
Julia war die ganze Zeit hoch konzentriert und so so ruhig. Das war toll!
Plötzlich war das Köpfchen da. Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Poolrand und konnte so um 3.35 Uhr bei der nächsten Welle unseren Sohn empfangen.
Er lag auf meiner Brust. So winzig und perfekt.
Wir zogen nach ein paar Minuten auf die Couch um und er fing an zu nuckeln und erstes Mekonium auszuscheiden. Dieser Fleck wird auf unserer Wolldecke für immer sichtbar bleiben. Das lieben wir sehr :)
Dann fiel mir die Plazentageburt ein und ich hatte so überhaupt keine Lust mehr auf Gebären. Das war aber halb so schlimm und Julia machte irgendwas (? :D) und die Plazenta kam ohne große Welle auf die Welt. Sie war vollständig und so wurden wir zur Geburt von Nino beglückwünscht.
Julia gab mir während der gesamten Geburt eine wahnsinnige Sicherheit und ich zweifelte keinen Moment daran, das nicht zu schaffen. Sie lobte, machte Witze und stand mir die ganze Zeit kompetent zur Seite. Sie wusste genau was zu tun ist, als Nino sich nicht richtig eindrehte und am Anfang ein paar Anpassungsschwierigkeiten hatte.
Wir kuschelten auf der Couch, während sich Nicole und Julia in die Küche zurückzogen. Sie ließen uns viel Zeit. Irgendwann untersuchte Julia Nino und danach räumten die beiden einfach auf. Ich bin jetzt noch sehr gerührt davon. Es war mittlerweile ca 6 Uhr und Julia und Nicole leerten und wuschen den Geburtspool, richteten eine Wäsche und räumten einfach alles auf.
Sie blieben noch bis ca 7 Uhr und verabschiedeten sich dann. Unsere große Tochter war mittlerweile dazu gekommen und ziemlich geschockt von alledem.
Es braucht auch ein Jahr später oft immer noch viel Begleitung und Zeit. Mittlerweile haben wir uns aber ins Familiengefüge geruckelt und finden Wege, die für uns passen.
Wir müssen immer noch sehr darüber schmunzeln, dass unsere große Tochter noch tagelang nach der Geburt im leeren Pool gespielt hat und ich einen großen Teil der Wellen in ihrem Zimmer veratmet habe.
Eine KLASSE LASSE Geburt ;-)
Gerade noch rechtzeitig - eine Geburt im Sommer
Tausend Dank liebe Lilya für diesen wahnsinns Einblick und die tollen, intimen und sicherlich für alle Frauen motivierenden Bilder. Wow! Ich bin immernoch begeistert von deiner Stärke und deinem Willen, da du leider von aussen viel Druck erfahren hast, bzw sehr stark von einer Ärztin kurz vor Geburt verunsichert wurdest. Dein Baby sei zu groß, zu klein? Nein, es war und ist zu jeder Zeit genau richtig! Dankbar bin ich für die Ärztin aus der Klinik, die als Zweitmeinung einen ganz anderen Blickwinkel hatte und einfach nur eine normale Schwangerschaft mit einem normalen Baby attestiert hat. Denn sie hatte -genauso wie dein Gefühl als mit dem Baby verbundene Mutter- Recht, dass alles zu jeder Zeit gut war.
Am 17.8.22 kam Julia mit ihrer Hebammenschülerin Miriam (die ich zur Geburt einlud) mittags zur Kontrolle .
Es war der offizielle ET . Abermals wurde ich (auf meinen Wunsch hin) geeipolt,und akupunktiert in der Hoffnung dass unser kleiner Sonnenschein sich auf den Weg macht.
Beim Abendessen fühlte ich ein sanftes Bauchziehen und habe hochmotiviert einen Wehenmesser runtergeladen und fröhlich die Wehen gemessen. Ich habe meine große Tochter ins Bett gebracht und mich auf die kommende Geburt gefreut.Mein Mann ist um 20 Uhr beim Film schauen eingeschlafen ( als ob er was geahnt hätte),doch nach 3 Stunden hörte alles auf .Um 22.30 Uhr ging ich enttäuscht ins Bett und schrieb Julia dass es wohl wieder nur ein Fehlalarm war .
Gegen halb 3 wachte ich auf und hatte wieder ein ziehen,es war allerdings intensiver.Aber ich versuchte weiter zu schlafen um mir eine weitere Enttäuschung zu ersparen,es ging nicht.
Dann musste ich Pipi machen und mit dem Druck auf die Blase wurde das Ziehen kräftiger.das war's wohl mit schlafen.also habe ich meinen Mann geweckt und ihn vorbereitet dass es eventuell losgeht.wir haben den Film weitergeschaut und ich konnte irgendwann nur noch laufen oder Stehen und mit hulla Bewegungen mit den Wellen mitgehen.um 4 Uhr habe ich Julia angerufen,diese meinte,ich solle mich melden wenn es stärker wird und ich alleine nicht mehr zurecht komme.um 5 Uhr haben wir Kaffe getrunken und etwas gefrühstückt.mein Mann hat Kerzen aufgestellt und gemütliche Musik angemacht.
Um 6 Uhr bat ich Julia zu kommen.
Wir haben das Wohnzimmer mit allem was man so braucht abgedeckt und uns vorbereitet.um 6.45 Uhr war Julia dann da .wie sie zur Tür rein kam wurde meine Tochter Ella wach .sie hatte vom Schwimmbad geträumt und als sie müde ins Wohnzimmer tappste ,stand da der Pool .Julia untersuchte mich und dann bin ich in den Pool ,sogar mit Ella. Doch sie ist immer rein und rausgegangen und wollte dass ich mit ihr ins Zimmer zum spielen gehe. Es war auch einfach alles aufregend.mich selbst hatte es nervös gemacht und die Wehen gingen zurück, und ich konnte mich nicht mehr auf mich konzentrieren.nachdem es für Ella Nudeln mit Pesto zum Frühstück gab,bat ich ich Samath ( meinen Mann) mit ihr auf den Spielplatz zugehen . Die Hebammenschülerin Nicole ist in der Zwischenzeit auch eingetroffen ( obwohl sie Urlaub hatte).In der Zeit rief ich meine Freundin Simone an ob sie schon wach ist ,es war 8.30 Uhr .es war so abgesprochen dass sie auf Ella aufpasst während der geburt. um Trennungsschmerz zu vermeiden bat ich Samath nach dem Spielplatz darum die Ella zur Simone direkt zu bringen ohne heimzukommen.es funktionierte wunderbar . Ich wünschte mir noch eine kalte Cola .mit der Cola war er um 10 Uhr da .ich war wieder voll dabei und konnte mich auf mich und die Geburt konzentrieren .ich hatte regelmäßige wehen aber das warten darauf dass etwas " passiert" war schrecklich.irgendwann,nach dem ich immer wieder im Pool die Positionen wechselte wurde ich gebeten den Pool kurz zu verlassen da die Wehen im trockenen stärker sind,und es war so .ich wurde nochmal akupunktiert.dann sollte ich noch aufs Klo gehen und Versuchen Pipi zu machen,das war echt anstrengend.nach 3 starken wehen auf dem Klo und der dort "Gebärhockerähnlichen Position" und erfolgreichem urinieren waren wir am Ziel: die Fruchtblase war kurz vor dem Platzen, das konnte ich spüren.
Zurück im Pool war es überhaupt nicht mehr gemütlich , ich habe gemerkt wie der " Schmerz" so richtig tief im Becken war und ich wusste es dauert nicht mehr lange.ich muss noch erwähnen dass ich ohne den tollen Kamm in der Hand und ohne die Druckmassagen von Samath und Nicole sicher 1000 Fach gelitten hätte :D die kombi aus beidem war einfach für mich das beste was es gab. Um die Fruchtblase zum platzen zu bringen Ging ich in die Hocke und da funktionierte es .und es tat scheiße weh .aber ich war Happy . eine Presswehe später konnte ich den Kopf spüren,um ihn aufzufangen waren meine Arme zu kurz .ich ging in den vierfüßler und die nächste Presswehe ging daneben die kommende habe ich echt alles gegeben und das Köpfchen war da und ich habe es aufgefangen,das war wunderbar .ich drehte mich um,wurde von Nicole und samath gehalten und in der letzten Wehe kam mein kleiner Löwe Liam um 13.38 Uhr auf die Welt .wir waren die glücklichsten Eltern auf der ganzen Welt. erst lag Liam auf meiner Brust und schrie erstmal ordentlich und öffnete die augen.es war einfach ein wahr gewordener Traum. Beim Aussteigen aus dem Pool brauchte ich Hilfe denn ich war erledigt und pitschnass .wir haben uns auf dem Sofa ausgeruht ,dann wurde die u1 abgenommen und ich wurde versorgt ( nur eine Schürfwunde zum Glück) . Die Plazenta wollte nicht von alleine rauskommen und so bekam ich Oxytocin gespritzt und sie kam raus.
Um 16 Uhr holte Samath Ella bei Simone ab .Sie hatte sich riesig auf ihren Bruder gefreut und hat direkt mit ihm gekuschelt und geküsst.um 17 Uhr ging unsere Hebammencrew.
Wir sind unendlich dankbar so eine kompetente und liebevolle Hebamme an unserer Seite gehabt zu haben,danke an Miriam für die wunderbaren Fotos der Geburt und danke Nicole fürs ständige da sein und massieren vom Kreuzbein .
Samath und ich haben uns nie unwohl gefühlt oder uns Sorgen gemacht .
Danke für die lieben Geschenke und vor allem das Bild mit der abgebildeten Plazenta und den Fußabdrücken.
Wir würden es jedesmal genauso haben wollen
Jonathan's Geburt am 3.Januar
Liebe Malina, tausend Dank für deinen Bericht! Ich erhalte immer so viele positive Rückmeldungen von Frauen, denen solche ehrliche Berichte Mut gemacht haben die nächste Geburt auch selbstbestimmt zu erleben. Ich danke dir!
03.01.
Mit jedem Tag, den ich über den ET ging, wurde ich nervöser,
weil ich auf gar keinen Fall eingeleitet werden wollte. Am 02.01 war Julia
nochmal da, hat Akupunktur bei mir gemacht und mir Mut zugesprochen, dass der
Kleine ganz bestimmt rechtzeitig kommen wird. Am 03.01. (ET+7) wachte ich
morgens auf und spürte immer mal wieder ein Ziehen im Unterleib, das hatte ich
schon vor Weihnachten ab und an, allerdings hatte ich diesmal das Gefühl, dass
es ein bisschen stärker ist. Zu viel Hoffnung wollte ich mir aber noch nicht
machen und legte mich nochmal ins Bett. Gegen 10 Uhr habe ich mir dann mal eine
Wehen-App runtergeladen, um zu schauen, ob da irgendeine Regelmäßigkeit rein
kommt und wie groß die Abstände so sind. Ich habe Julia dann schon mal
geschrieben, dass es heute ganz vielleicht los gehen könnte. Die Abstände
blieben noch relativ groß mit knapp 10 Minuten, aber die Intensität nahm Stück
für Stück weiter zu. Gegen 13 Uhr habe ich meinen Mann angerufen, der noch
unterwegs war, er könne sich so langsam mal auf den Heimweg machen, damit er
noch in Ruhe was essen und duschen kann bevor es richtig in die heiße Phase
geht. Zwischendurch habe ich schonmal angefangen, Getränke und Snacks in der
Küche aufzubauen, die Couch auszuziehen und die Kerzen auf dem Tisch zu
richten, die wir auf meiner Babyparty gestaltet haben. So waren die Wünsche und
Liebe all meiner Mädels auch bei der Geburt dabei. Um 14 Uhr habe ich Julia und
Nicoletta geschrieben, dass ich so alle 6 Minuten schon recht intensive Wellen
habe und mal in die Wanne gehe, um zu schauen ob sie im warmen Wasser weggehen
oder bleiben. Sehr lange blieb ich allerdings nicht in der Wanne, wir haben
dann noch was gegessen und ich habe die Lichterketten angemacht und die Wehen
veratmet. Um 17:30 hat sich dann unsere liebe Doula Nicoletta auf den Weg
gemacht, da die Wellen Abstände von 3-4 Minuten hatten und ich sie inzwischen
doch als sehr intensiv wahrgenommen habe. Als Nicoletta da war und sich um mich
gekümmert hat, mir immer wieder etwas zu trinken gebracht hat, meine Hand
gehalten, mit mir geatmet, hat mein Mann nebenher in Ruhe den Pool aufgebaut
und gefüllt. Nicoletta war die ganze Zeit total ruhig, hat mich darin bestärkt,
dass ich alles super mache und den Überblick behalten. In den Wehenpausen hat
sie mich daran erinnert, alles locker zu lassen und mich zu entspannen
(rückblickend war das so unendlich wertvoll, weil mir das so viel Energie
gegeben hat, in den Pausen aus der Anspannung zu gehen – was ohne ihre
Erinnerungen daran sicher nicht so passiert wäre). In der einen Hand hatte ich
immer meinen Kamm gedrückt, mit der anderen meistens Nicolettas Hand und mit
der Zeit bei jeder Welle immer lauter getönt (hätte ich mir gar nicht so
zugetraut). Irgendwann hat mir Nicoletta empfohlen, mal zwei bis drei Wellen
auf dem Klo zu veratmen, was ich in Begleitung meines Mannes auch gemacht habe.
19:30 kam dann Julia an, die mein Mann in der Zwischenzeit angerufen hatte. Bis
dahin hatte ich mich auch meines Mittagessens entledigt und saß im Pool (was
ich als sehr angenehm empfand, auch wenn die einzelnen Wehen immer noch gefühlt
wahnsinnig intensiv waren). Julia hat
dann ganz in Ruhe die Herztöne vom Baby gemessen und mich nach einer knappen
Stunde untersucht (für mich habe ich in dem Moment gedacht: Wenn wir bei unter
5cm sind, packen wir hier zusammen und fahren ins Krankenhaus, das mache ich
nicht mehr so lange mit). Zum Glück waren wir bei mehr… Ich habe immer wieder
gedacht, lange halte ich die Wehen nicht mehr aus, schon gar nicht wenn sie
noch stärker werden. Zwischendurch wäre ich am liebsten einfach ins Bett
gegangen schlafen und hatte einfach keine Lust mehr auf den Schmerz und die
Anstrengung. Der Kamm und das Tönen haben mir geholfen, mit dem Schmerz klar zu
kommen und mein Mann, Nicoletta und Julia haben mich immer wieder ermutigt, wie
super ich das mache und mich so gut es geht unterstützt. Julia hatte mir dann
empfohlen, nochmal aus dem Pool zu kommen und einige Wellen an Land zu veratmen
und die Schwerkraft zu nutzen, da das Köpfchen vom Baby noch nicht so richtig
tief im Becken liegt. Gegen Viertel nach neun hat Julia dann die Fotografin
Julia Müller angerufen, die den letzten Teil der Geburt fotografisch begleiten
sollte. Ich war so in meiner Welt, dass ich außerhalb meiner Wehen und dem, was
direkt vor meiner Nase passierte, kaum noch etwas mitbekommen habe. Langsam
wanderte der Druck während der Wehen nach weiter unten in meinem Bauch und beim
Veratmen einer Wehe in der tiefen Hocke platzte dann auch die Fruchtblase. Kurz
darauf bin ich wieder in den Pool und hatte den Drang zu drücken. Um kurz vor
neun nahm ich eine Hand vom Poolrand und fühlte zwischen meinen Beinen: Das
Köpfchen war zu spüren! Das gab mir nochmal einen enormen Energieschub. Das
Klingeln und Eintreffen der Fotografin bekam ich nur noch am Rande mit (Ich weiß
nur noch, dass die Begrüßung war: „Das Köpfchen ist schon fast da!“). Mit jeder
Welle merkte ich, wie der Kopf ein kleines Stück weiter kam und irgendwann
dachte: Der kommt da nie durch ohne dass ich explodiere. Gefühlt habe ich jedes
Mal total gedrückt und geschoben, aber er wollte nicht raus kommen. Nachdem
Julia nochmal Herztöne gemessen hatte, sagte sie zu mir, dass ich bei der
nächsten Wehe kräftig mitschieben sollte. Zwei oder drei Wehen später kam dann
auch der erlösende Moment: Das Köpfchen war endlich da! Eine Wehe später
schwamm dann auch unser kleiner Mann in den Pool. Ich hatte mir vom Anfang an
so gewünscht, dass unser Baby in meine Hände geboren wird und es war
wunderschön, dass alles gut geklappt hat und Julia mich beobachtet und
unterstützt hat, ohne eingreifen zu müssen. Im Wasser hat er sich direkt total
bewegt, aber seine Nabenschnur lag um seinen Nacken, sodass ich ihn noch nicht
aus dem Wasser heben konnte, sondern sie erst entwickeln musste, um ihn dann
hoch zu nehmen. Er hat direkt angefangen zu Schreien und sich bemerkbar zu
machen. Wir bestaunten unser Baby noch ein bisschen im Pool, bis Julia
vorschlug auf die Couch zu gehen, weil das Wasser inzwischen doch gut abgekühlt
war. Dort ließen uns die drei in Ruhe weiter kuscheln. Der Kleine hat auch
direkt getrunken und wir konnten ihn ganz verliebt betrachten. Die Nachgeburt
kam dann auch etwas später problemlos auf dem Klo (bzw. ins Klo), dann war
Papa-Kuschelzeit angesagt, Julia hat die U1 direkt neben uns auf der Couch
gemacht, wo sie dann auch die Plazenta untersucht hat und der frisch gebackene
Papa die Nabelschnur durchschneiden durfte. Nicoletta hat mich zwischendurch
noch mit Apfel und Müsliriegel gefüttert und mir beim Duschen geholfen. Um kurz
vor zwei haben sich dann alle wieder auf den Weg gemacht, und wir verbrachten
den Rest der Nacht Haut auf Haut kuschelnd im Schein der Lichterkette auf dem
Sofa.
Wir haben uns so unglaublich gut betreut gefühlt durch Julia
und Nicoletta, es hätte absolut nicht besser sein können. Die Atmosphäre in
unserem Wohnzimmer war so voller Licht und Liebe die gesamte Zeit, und ich bin
überglücklich, dass unser Sohn so geboren werden durfte. In aller Ruhe, so
gewollt, gewünscht und erwartet, so wohlwollend von allen empfangen. Ihr habt
uns so viel Zeit zum Kennenlernen gelassen, nie kam das Gefühl von Zeitdruck
auf. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und Begleitung, ich hoffe,
dieses Gefühl und Erlebnis immer in meinem Herzen zu tragen. Beide haben mich
und uns die gesamte Zeit gestärkt und ermutigt und eine unglaubliche Ruhe
ausgestrahlt.
Und auch an die Fotografin Julia ein riesiges Dankeschön, die Bilder werden uns auf ewig an diese besonderen Momente erinnern. Außerdem – solche Fotos zu machen bei der ersten Begleitung einer Geburt, nachdem man bei Ankunft mit „Das Köpfchen kommt schon“ ins kalte Wasser geworfen wurde – Wahnsinn.
Das sind nur Senkwehen
Das sind nur Senkwehen
(Tausend Dank, liebe Selina, für diesen tollen Einblick in deine Gedankenwelt zu deiner ersten Geburt. Es war wirklich eine magische Geburt eurer Tochter)
Plötzlich bemerkte ich Samstagnacht eine starkes Ziehen im
unteren Bauchbereich. Erst Mal war da die Müdigkeit und ich versuchte es zu
ignorieren, aber der ziehende „Schmerz“ machte sich alle paar Minuten bemerkbar
und wollte nicht ignoriert werden. Ein kurzer Blick auf die Uhr: 03.30 Uhr. Da
das Ziehen sich ca. alle 10 Minuten wieder meldete, dachte ich mir dann „Uff
das müssen diese Senkwehen sein, von denen ich gelesen habe“. Also kann ich mit diesen Senkwehen jetzt gut
das „veratmen“ der Wehen bzw. Wellen üben. Es war ein etwas unangenehmes Ziehen,
aber durchaus gut aushaltbar. Ich schaffte es jedoch nicht wieder
einzuschlafen. Aufstehen aufs Klo gehen, von einer zur anderen Seite wälzen,
eine Wärmflasche machen und dann das ganze wieder von vorn. Gegen 05.30 Uhr ist
mein Mann dann von der ganzen Unruhe neben ihm aufgewacht. „Ich glaube ich habe
Senkwehen, aber alles gut“ sagte ich. Um 07.30 Uhr fand ich dann, dass mein
Mann genug Schlaf hatte und habe ihn aufgeweckt.
Ich bat ihn etwas Wasser in den aufgestellten Geburtspool einzulassen, da wir
keine Badewanne haben und ich gelesen habe, dass Senkwehen bei warmem Wasser
wieder weggehen sollen. Also stieg ich um 8.00 Uhr morgens zum ersten Mal in
den Geburtspool. Das warme Wasser war zwar sehr angenehm, doch das Ziehen im
Unterleib blieb. Ich schickte Julia eine SMS, in der ich Sie über meine
„Senk“wehen informierte. Ich war weiterhin fest davon überzeugt war, dass es
sich um solche handelte - schließlich
waren es ja auch noch ein paar Tage bis zum errechneten Termin.
Im Pool sitzend,
überkam mich dann ein leichtes Hungergefühl. Gleichzeitig hatte ich Lust, es
mir gut gehen zu lassen, weshalb ich meinen Mann schließlich fragte, ob er
nicht Frühstücksbrötchen holen möchte. Gesagt getan, mein Mann ging zum Bäcker
und ich stieg aus der Wanne, um mich frisch für den Tag zu machen. Als mein
Mann zurückkam war die Lage unverändert. In regelmäßigen Abständen kamen und
gingen die Wellen, und ich übte Sie zu Veratmen. Nach dem Frühstück beauftragte
ich meinen Mann, den Maxi Cosi im Auto
anzubringen, denn sollte es irgendwann in ein paar Tagen losgehen und ich
müsste im Notfall ins Krankenhaus, muss der Sitz da drin sein, damit wir das
Baby verkehrssicherheitskonform nach Hause transportieren hätten können. Ich
habe währenddessen alle 10 Minuten meine Wellen veratmet und eine Meditation nach
der anderen gemacht. Ich habe zwar während der ganzen Schwangerschaft bereits
meditiert, musste jedoch feststellen müssen, dass Meditieren mit Wehen deutlich
schwerer war, wie ohne.
Nachdem mein Mann nach gefühlten Stunden, von der Maxi Cosi
Montage zurückkam, überraschte er mich mit einer leckere Nudelsuppe und Spätzli
mit Soße. Da auch die zweite Mahlzeit
des Tages das wiederkehrende Ziehen nicht stoppte, hatte ich mir
überlegt, dass vielleicht ein gemütlicher
Spaziergang mir Linderung verschaffen könnte.
Also haben wir die Hunde geschnappt und sind ab in den Wald. Der
Spaziergang brachte leider nicht erhoffte Besserung. Im Gegenteil. Im
Straßenverkehr würde man wahrscheinlich von Stopp and Go sprechen, denn alle
paar Meter musste ich anhalten, da mein Körper ständig von Wehen erfasst wurde.
Zurück Zuhause, rief ich Julia an, um Ihr mitzuteilen, dass
sich die Senkwehen nach wie vor hartnäckig hielten. „ja cooli, alles normal,
kann gut sein, dass die jetzt dann bald wieder weggehen, kann aber auch sein,
dass es sich jetzt so langsam einweht“ sagte sie nur mit Ihrer gewohnten
Lockerheit und riet mir, mich doch ein wenig hinzulegen und zu schlafen. Die
Option, dass es sich Einwehen könnte, hielte ich weiterhin für unrealistisch,
da mir der Satz einer Freundin („Glaub mir, wenn s los geht, dann merkschs“)
immer wieder durch den Kopf ging. Und für mich hat es sich, trotz der
regelmäßigen Wehen, noch nicht so angefühlt, als würde ich jetzt dann ein Kind
bekommen. Eine Runde zu schlafen klang
jedoch nach einer plausiblen Idee. Wenn ich jetzt ne Runde schlafe, sind die
Senkwehen bestimmt vorbei, dachte ich. Doch wieder wurde ich eines besseren
belehrt. Der ziehende Schmerz, der alle 5-10 Minuten wiederkam, ließ mich kein
Auge zumachen. Selbst die Einschlafmeditaion, die mein Mann für mich auflegte,
half nicht. Na gut, dann halt nochmal in
den Pool. Nachdem dieser die „Senk“wehen zwar abschwächten, Sie jedoch nicht
aufhörten, zog ich zum Ersten Mal in Erwägung, dass es vielleicht doch richtige
Wehen sein könnten. Ich verwarf den Gedanken jedoch recht schnell, da ich,
trotz allem, noch zu entspannt war. Außerdem meldete sich mein Magen wieder, der
erneut Hunger verspürte. Um dieses Grundbedürfnis zu stillen, holte mein uns zwei
Wildburger, welche wir gemütlich auf dem Balkon genossen. Die Schmerzen
verschwanden davon zwar immer noch nicht, doch der Hunger war gestillt. Gegen
Abend kippte meine Stimmung dann und ich war genervt von den andauernden und
immer wiederkehrenden Senkwehen. Es zog im Bauch, am Steißbein, am Rücken und/oder
in den Beinen. Ich fragte mich wie lange
das noch gehen soll? Ob es denn nun doch Geburtswehen wären? Und ob ich noch
genug Energie hätte, wenn es von diesen Senkwehen ohne Pause zu Geburtswehen
übergehen würde? Ich fing an zu zweifeln. Hatte ich alles unterschätzt? Es war
mittlerweile 20 Uhr und ich wollte, dass
es aufhört oder endlich „eindeutig“ losgeht. Mein Mann bemerkte meine
zunehmende Verzweiflung und fragte mich, ob er mir irgendwie helfen könnte?
Irgendetwas tun könnte? Meine Antwort, er solle mir doch bitte die Beine
abhacken, veranlasste Ihn schließlich dazu Julia ein weiteres Mal anzurufen.
Sie bot mir an, dass sie gerne kommen könnte, aber dass das an der Situation auch nichts ändern
würde. Sie riet mir mich hinzulegen und wenn möglich eine wenig zu schlafen.
Sie sprach mir Mut zu, erklärte mir, dass das alles normal ist und ich am
besten gar nicht daran denken soll, dass es losgehen könnte. (Anmerkung der Hebamme: Die Eltern bestimmen wann ich kommen soll, doch in der Latenzphase/frühen Eröffnungsphase kann man leider wenig von aussen helfen). Nachdem mir dann auch mein Mann aufmunternde Worte
zugesprochen hatte, konnte ich meine negativen Gedanken wieder beiseiteschieben.
Also gut. Mit wiedererstarktem Geist
haben ich den Plan gefasst, dass zu tun, was ich schon den ganzen Tag versucht
hatte- zu schlafen. Ich wollte gerade ins Bett steigen, als ich ein knackendes
Geräusch vernahm. Gleichzeitig spürte
und hörte ich, wie Flüssigkeit aus mir herausfloss. Ich sah an mir hinunter und
stellte fest dass sich auf dem Boden vor dem Bett eine Lache bildete. Ich rief
nach meinem Mann. Dieser war in dem Moment ein Stockwerk tiefer. Er eilte
herbei und ich eröffnete ihm, dass meine Fruchtbase gerade geplatzt war. Es geht als doch los, keine Senkwehen, keine
Übungswehen, jetzt ist Geburt. Vorfreude und Aufregung steigen in mir auf. Und
Für ein paar Minuten war jeglicher Schmerz, jegliches Ziehen wie verflogen. Mein Mann informierte Julia über die neusten
Ereignisse. Dies war gegen 21.50 Uhr. Julia wollte sich sofort auf den Weg machen,
doch der Blasensprung fühlte sich so erleichternd und befreiend an, dass ich
zum ersten Mal am Tag wirklich das Gefühl hatte, ich könnte jetzt schlafen. Das
Gefühl hielt jedoch lediglich für 10 Minuten an. Dann kam das Ziehen in einer
Vehemenz zurück, die alle bisher durchstanden Wehen dagegen nichtig erscheinen
ließ. „Ich rufe Julia jetzt nochmal an, sie soll besser kommen“ hörte ich
meinen Mann sagen, während die Welle langsam wieder abklang. Nachdem der Anruf getätigt war, wurde mein
Mann etwas hektischer. Er begann aufzuräumen und die Geburtsräume gemäß meinen
zuvor geäußerten Wünschen herzurichten, – also Wäscheständer zur Seite,
herumliegende Kleider aufräumen, Getränke bereit stellen, Tisch wegschieben,
Kerzen anzünden und Geburts-CD auflegen.
Ich merkte derweilen, dass sich die Wellen ganz schön veränderten
und zunehmend heftiger wurden. Ich versuchte eine gute Atemtechnik sowie
positive Gedanken zu finden. In einer Wehenpause kam mir dann mein Geburtskleid
in den Sinn, welches ich speziell für diesen Moment gekauft hatte. Kurz bevor
Julia gegen 23 Uhr eintraf, zog ich es an. Ich fühlte mich bereit für die
Geburt. Ich hatte die Rechnung allerdings ohne die nächste Wehe gemacht, die mich schlagartig wieder zurück
auf den Boden der Tatsachen holte. Diese war so schmerzhaft, dass mein Körper
unkontrolliert zu zittern begann. Da weder mein Mann noch ich wussten, ob das
noch normal ist, waren wir beide heil froh, als Julia eintraf. Allein die
Gelassenheit, die Sie vom ersten Moment ausstrahlte, beruhigte uns ungemein.
Zuerst beobachtete mich Julia ein paar Wellen lang und lobte mich in jeder
Pause, was mir zusätzlich Kraft verlieh. Dann erklärte Sie mir, dass sie mich
nun während den nächsten Wehenpausen immer wieder untersuchen wird, also in einer
Pause den Blutdruck, dann in der nächsten Wehenpause die Temperatur, dann die Kindslage
usw.. Mein Geburtskleid hatte ich zu dem
Zeitpunkt schon wieder ausgezogen, da ich darin so sehr schwitze. Die
Intensität der Wehen nahm stetig zu und ich probierte die unterschiedlichsten
Positionen und Atemtechniken aus. Leider vergebens, alle praktischen
Vorbereitungen, alles was ich mir zuvor in Gedanken ausgemalt hatte, schien
irgendwie nicht aufgehen zu wollen. Doch immer wieder mahnte ich mich selbst,
in Gedanken positiv zu bleiben. Die aufbauenden Worte von Julia und meinem Mann
halfen mir hierbei enorm. Nachdem Julia mich dann vaginal untersucht hatte,
hörte ich wie sie meinen Mann bat, den Pool zu füllen. Den Befund der vaginalen
Untersuchung verriet mir Julia nicht automatisch, sie sagte nur, dass alles gut
sei, was mich erleichterte. Kurz Darauf
verschwand sie für einen Moment aus dem Zimmer und ich vernahm wie Julia
Nicoletta, meine Doula, anrief. Freudig und fast schon singend sagte sie:
„Hallo Nicoletta, ich möchte dich herzlich zur Niederkunft von Dominik und
Selinas Baby einladen“. (Anmerkung der Hebamme: Ich war 45 Minuten vor Ort bevor ich vaginal untersucht habe. Ich konnte anhand vieler äusserer Anzeichen erkennen, dass der Muttermund sich in meinem Beisein sehr schnell öffnete. Der Muttermund war nicht nur komplett geöffnet, sondern das Köpfchen sogar schon halb durchs Becken durch, als ich vaginal untersuchte). Obwohl ich mich zu diesem Zeitpunkt schon in einem
Tranceähnlichen Zustand befand, wertete ich dieses Telefonat als ein gutes
Zeichen. Mein Mann hat mir im Nachhinein gesagt, dass Julia ihm verraten hatte,
dass mein Muttermund bereits vollkommen geöffnet war und das Baby in den
nächste 2-3 Stunden kommen wird, weil es schon ganz tief im Becken lag. Für ihn
war dies wohl ein Gänsehautmoment, der Ihn so sehr rührte, dass ihm Tränen in
die Augen schossen und ihn ungemein beruhigte. Ich bekam von all dem nichts
mit. Ich kämpfte mich von einer Welle zur nächsten und hoffte, dass endlich
dieser sch**ss Pool voll war, da ich Hoffnung hatte, das Badewasser würde mir
Linderung verschaffen. Ich war irgendwann so in meiner eigenen Welt, dass ich
kaum mehr etwas um mich herum wahrnahm. Trotz der enormen schmerzen, die sich
gefühlt noch immer steigerten, versuchte ich weiter positiv zu bleiben. Irgendwann sah ich Nicoletta. Ich hob die
Hand, um sie zu begrüßen. Sie kam direkt zu mir, hielt mir die Hand und redete
mir Mut zu. Mein Mann war währenddessen damit beschäftigt mein Kreuzbein zu
Massieren, was die Wehen etwas erträglicher machte. Irgendwann hörte ich Julia,
die sagte, dass das Poolwasser nun die richtige Temperatur hat. Ich verspürte
eine kurze Erleichterung, diese hielt jedoch nur so lange an, bis Julia meinte,
ich solle aber erst noch kurz versuchen zu Pinkeln. Das konnte doch nicht ihr
ernst sein, rumlaufen und aufs Klo
sitzen, ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das
funktionieren sollte. Aber ok, wenn Julia das sagt, wird es schon Sinn machen.
Ich riss mich also zusammen und begab mich mit Nicolettas Hilfe zur Toilette.
Gerade als ich mich hinsetzte, kam die nächste Welle. Ich veratmete Sie, machte
mein Geschäft und stieg anschließend in den Pool. Ich begab mich auf die Knie
und ließ meinen Oberkörper über den Beckenrand hängen. Mein Mann saß vor mir
auf einem Stuhl und hielt meine Hand. Diese Position behielt ich ab diesem
Moment bis zum Ende bei. Sie fühlte sich gut an. Ich spüre wie mir das warme
Wasser gut tat und die Wellen sich verändern. Der stechende, ziehende Schmerz im
Unterleib und den Beinen wich einem erträglicheren Druck. Es fühlte sich an,
als würde das Baby sich nach unten schieben und raus wollen. Ich merkte einen
Fortschritt, der wahnsinnig wichtig war für meine Psyche. Auch das geöffnete Dachfenster,
durch welches ein kühler Luftzug strömte, fühlte sich gut an. Alle waren um
mich herum und kümmern sich um mich.
Julia maß in den Pausen ganz
dezent die Herztöne und meinen Puls. Sie
beruhigte mich, in dem Sie immer wieder betonte, dass alles in bester Ordnung ist und unser Baby
tiefenentspannt zu sein schien. Mein Mann atmete mit mir, sprach mir Mut zu und
ließ es ohne zu jammern über sich ergehen, dass ich seine Hand, mit meiner
Linken, fast zerdrücke, während ich in der rechten Hand einen Kamm drückte, den
mir Julia bereits bei Ihrer Ankunft gab und ebenfalls sehr hilfreich war, da er
den Schmerz während den Wehen etwas vom Unterleib in die Hand lenkte. Nicoletta
drückte mir mein Steißbein in jeder Welle und bat mir in den Pausen etwas zu
trinken und einen kühlen Waschlappen für Genick und Stirn an. Irgendwann fragte
mich Julia, ob es nur drückt oder auch schon brennen würde, denn drücken ist
gut, brennen ist noch besser, sagte sie so oder so ähnlich. Und es brannte. Es
brannte immer mehr und ich spürte wie unser Baby immer tiefer rückte. Julia
fragte mich, ob ich mal fühlen möchte. Zuerst zögerte ich ein wenig, dann griff
ich mir zwischen die Beine und ich spürte Haare. „Es hat Haare“ schrie ich
euphorisch in Richtung meines Mannes. Dies gab mir zusätzliche Motivation. Es
war wie im Rausch. Ich wusste, dass mich jede Welle meinem Kind ein Stückchen
näher brachte. Allein dieser Gedanke machte die damit verbundenen Schmerzen
erträglicher. Hinzu kam, dass auch die
Pausen länger wurden und mir Zeit gaben,
mich besser zu erholen. Zwischendurch scherzelten wir sogar. Doch kam eine
Welle, waren alle wieder vollends konzentriert und unterstützen mich und mein
Baby. Irgendwann riet mir Julia meine Positionen etwas zu verändern. Obwohl ich
mir nicht vorstellen konnte, mich zu bewegen, da die immer wiederkehrenden
Schmerzen der letzten knapp 21 Stunden meinem Körper und vor allem meinen
Beinen ordentlich zugesetzt haben, folgte ich ihrem Rat. Und es half, der Druck
und das Brennen wurden zwar immer größer, doch gleichzeitig spürte ich wie das
Baby immer weiter aus mir herausdrängte. Ich weiß noch wie ich es innerlich
anfeuerte: „Jawohl Baby komm!“ und mit
der nächsten Welle flutschte es förmlich aus mir heraus. Alle Schmerzen waren
auf einmal wie verflogen. Ich sah nach unten und konnte es kaum glauben. Unter
mir schwamm ein Baby, mein Baby. Voller Freude rief ich: „Da ist ja ein Baby“.
„Na dann hol es gern raus“ ermutigte mich Julia. „Und wie“ fragte ich
unbeholfen. „Einfach hochnehmen“ sagte sie lächelnd. Ich griff ins Wasser und
holte das Baby heraus. Ich konnte es kaum fassen, ich hatte gerade ein Kind zur
Welt gebracht. Noch vor 2 Minuten war dieses Wesen in mir und nun halte ich es
voller Stolz an mich. Es verging eine gute Weile, in denen wir berauscht von
unseren Hormonen und Emotionen unser Glück zu realisieren versuchten.
Irgendwann fragte mein Mann mich dann, was es denn überhaupt ist. Junge oder
Mädchen. Da wir uns im Vorfeld überraschen lassen wollten, war nun der Moment
gekommen, dieses Geheimnis zu lüften. Ich hielt das Baby ein Stückchen von mir
weg und stellte voller Freude fest, dass unsere Familie gerade um ein kleines
Mädchen bereichert wurde. Julia und Nicoletta ließen uns drei dann eine Weile
Zeit, um unser neues Familienmitglied auf dieser Welt zu begrüßen. Nach ca. 20
Minuten kamen die beiden zurück. Nun galt es die letzte Hürde zu nehmen und die
Plazenta zu gebären. Julia ermutigte mich noch ein letztes Mal mitzuschieben,
während Sie ein wenig an der Nabelschnur zog und schließlich auch die Plazenta
aus mir herausflutschte. Danach halfen mir mein Mann und Nicoletta aus der
Wanne und wir zogen um auf die Couch, wo Julia bereits alles vorbereitet hatte.
Sie untersuchte kurz den Mutterkuchen und gratulierte uns anschließend zur
Geburt unserer Tochter. Ganz gemütlich und entspannt folgte dann die
Wundversorgung sowie Duschen und später noch die U1 in unserem Bett. Dort
verabschiedeten wir uns dann auch von den beiden Geburtsfeen und waren nicht
nur überglücklich, sondern auch unsagbar dankbar, dass wir unser erstes Kind in
solch einer vertrauten Umgebung, umsorgt von so liebevollen und kompetenten
Menschen zur Welt bringen durften.
Geburt eines sechsten Kindes
Geburtsbericht:
Tonda ist endlich da!
Doppelter Geburtstag
Tausend Dank für deinen tollen Geburtsbericht liebe Jana ❤️
Es war der 07.02.2022, noch knapp zwei Wochen bis zum ET. Die Sonne schien und mich überkam ein unstillbarer Drang in die Natur zu gehen, um Kraft für die anstehende Geburt zu tanken. Gesagt getan! Als hätte mein Unterbewusstsein genau gewusst, was in der Nacht und am nächsten Tag geschehen würde:
Wie gewohnt ging ich abends mit der Regenbogenmeditation schlafen und wachte fast pünktlich um 3 Uhr schlagartig auf. Es war auf einmal so nass! Mir war sofort klar, was da los war, hatte allerdings gerade vom Pinkeln geträumt, weshalb ich doch lieber den Geruch checkte. Kein Pipigeruch. Beim Weg aufs Klo dann der nächste Schwall, den ich nicht halten konnte. Die Farbe auf dem Toilettenpapier war rosa. Es gab also keine Zweifel mehr: Es ging los. In den kommenden Stunden würde ich meinen ersten Sohn in den Armen halten. Mich übermannten Gefühle einer leichten Panik und der puren Aufregung, da ich mich eigentlich noch nicht bereit dazu fühlte, mein altes Leben so wirklich loszulassen. Mein ganzer Körper zitterte und ich fror. Also legte ich mich erstmal wieder zurück ins Bett und versuchte mich zu beruhigen und mir klarzumachen, dass ich nun in den kommenden Stunden meinen Sohn gebären würde. Die Aufregung war einfach zu groß, sodass auch eine Meditation nur wenig Besserung verschaffte. Mir gingen so viele Fragen im Kopf rum. Wann sollte ich nur meine Begleiterinnen anrufen? Julia hatte ich noch auf dem Klo eine Nachricht geschrieben, dass ich einen Blasensprung habe.
Etwa eine halbe Stunde nach Blasensprung, also gegen 3:30 Uhr, kamen dann auch die ersten Wellen. Mit der GentleBirth-App fing ich an die Wellen zu tracken und war erstaunt, wie regelmäßig diese schon mit einem Abstand von ca. 5 Minuten kamen. Ich fing an zu veratmen, um mich direkt einzugrooven, auch wenn die Intensität noch sehr gering war. Etwa 1 1/2 Stunden nach BS entschied ich mich dazu meine Mutter wachzuklingeln und bat sie zu mir zu kommen. Ein wenig später traf sie ein und setzte sich zu mir ans Bett, sodass wir gemeinsam aufgeregt sein konnten. In der Zwischenzeit hatte sich meine leichte Panik zum Glück bereits komplett aufgelöst und ich hatte meinen Frieden mit dem Beginn der Geburt gefunden. Die Aufregung war allerdings geblieben.
Lange hatte ich das Bedürfnis im Bett liegen zu bleiben, um die Wellen weiter zu verarbeiten, die gegen 6 Uhr schon etwas an Intensität und Kontinuität gewonnen hatten. Da die Wellen im 3 Minuten Takt kamen, rief ich nun auch Julia an. Wir beschlossen gemeinsam, dass sie erst dann zu mir kommt, wenn ich das Gefühl habe sie bei mir haben zu müssen.
Kurz darauf bekam ich Lust den Geburtspool auszuprobieren. Also schloss meine Mutter den Schlauch in der Küche an und befüllte den Pool. Ich setzte mich bei entspannter Solfeggiomusik hinein und gönnte mir ein isotonisches Getränk und legte mir den Kamm griffbereit, der sich als mein persönliches Wundermittel für jede einzelne Welle entpuppte.
Der Ortswechsel hatte eine Stagnation der Wellen zur Folge. Schnell merkte ich jedoch zum einen wie diese stetig wieder intensiver und regelmäßiger wurden und zum anderen wie gut mir das Wasser tat. Als gegen 9:30 Uhr die Wellen dann im 2 Minuten Takt kamen und ich das Gefühl hatte Julia allmählich zu brauchen, rief meine Mutter sie und auch meine Schwester an (die an diesem Tag übrigens ihren 33. Geburtstag feierte und direkt einen Geburtstagskuchen mitbrachte). Die Ankunft der beiden hatte wieder eine Stagnation der Wellen zur Folge, die bald darauf aber wieder stärker wurden (das musste wohl das berühmte Adrenalin gewesen sein, von dem immer die Rede bei Geburtsstillstand ist). Es tat gut die beiden endlich auch da zu haben! Julia untersuchte mich nach Absprache. Der Muttermund war erst bei 1-2 cm, jedoch mit der positiven Nachricht, dass dieser schon butterweich sei. Immerhin etwas, dachte ich. Meine Schwester massierte mir das Kreuzbein, was ich als sehr wohltuend empfand. Alle drei erinnerten mich immer wieder ans Trinken, ans Entspannen meiner Kiefermuskulatur etc., reichten mir Traubenzucker und waren einfach für mich da. Zu jedem Zeitpunkt empfand ich tiefe Dankbarkeit für die Unterstützung, die mir mit geballter weiblicher Intuition von den dreien entgegengebracht wurde.
Im warmen Wasser konnte ich mich total fallenlassen und tiefenentspannen. Während den Wellen wendete ich, wie während der SS eingeübt, die Wellenatmung an und presste den Kamm in meine Faust. In den Ruhephasen atmete ich in der Ruheatmung. Je intensiver die Wellen wurden, desto weniger kam ich jedoch damit klar und fing an intuitiv zu tönen und mich im Wasser hin und her zu winden. Zu behaupten ich verspürte keine Schmerzen, wäre gelogen. Anfänglich saß der Schmerz in der Bauchregion, wanderte mit der Zeit rüber zu den Hüften und entlang der Beine und schließlich verspürte ich den Schmerz im unteren Rücken. Mit der Verlagerung der Empfindungen auf den unteren Rücken stellte sich automatisch mit jeder Welle ein Pressen nach unten ein, dem ich nichts entgegensetzen konnte. Ich überließ die Kontrolle vollkommen meinem Körper und ließ einfach geschehen, was geschehen wollte.
Meine jahrelange Übung in Meditation und Achtsamkeit halfen mir während der gesamten Geburt immer wieder zurück in die Entspannung zu finden und die Wellen und Schmerzempfindungen bewusst und mit offenen Armen zu empfangen. Die gesamte Zeit befand ich mich dadurch in einem tiefen Trancezustand, der mir im Umgang mit der Situation enorm geholfen hatte. Dadurch bekam ich zwar einerseits alles um mich herum ganz genau mit (z. B. wenn sich einmal mehr der Kopf an meiner Wohnzimmerlampe gestoßen wurde. Upsi ;) ), konnte aber andererseits zu 95% der Zeit nicht ins Außen treten, da ich so tief in mir ruhte. Meine Zeitwahrnehmung war durch den Trancezustand ebenfalls komplett zu meinen Gunsten verschoben, weshalb ich am Ende der Geburt total erstaunt war, wie spät es tatsächlich schon war.
Gegen 14 Uhr bemerkte Julia eine bereits stark ausgeprägte„Purple line“ an meinem Po, welche Auskunft über die Öffnung des Muttermundes gibt, wie sie uns erklärte. Was für eine tolle Nachricht! Sie tastete daraufhin noch einmal ab und bestätigte: der Muttermund war 8-9cm geöffnet. Nur noch ein leichter Saum sei spürbar. Auf ihren Vorschlag hin, verabreichte sie mir eine Ladung Buscopan, welches den Saum schneller verschwinden lassen sollte. Nun war ich total motiviert! Auf dem Sofa verbrachte ich dann seitlich liegend einige Wellen, bis es mich wieder in den Pool zog.
Irgendwann tastete ich einmal nach, um zu sehen, ob das Köpfchen schon fühlbar war. Und tatsächlich konnte ich das zarte Hinterköpfchen meines Sohnes ertasten. Ich war hin und weg und total überrascht, da ich damit noch nicht gerechnet hatte. Dies gab mir nochmal einen wahnsinnigen Motivations- und Energieschub! Julia schlug einige Positionen vor, in denen ich besser mitschieben konnte. Bei jeder Welle konnte ich spüren, wie mein Sohn tiefer, und anschließend aber auch immer wieder zurück rutschte. Das war irgendwann sehr frustrierend und ich konnte zu 100% nachempfinden, weshalb so viele Frauen eine Medikation in Anspruch nehmen möchten. Ich war nur noch müde und erschöpft von den starken Wellen, sodass ich in den Ruhephasen teilweise sogar kurz wegnickte.
Da sich an der Situation und trotz starker Presswellen nichts änderte und mein Sohn scheinbar feststeckte, riet mir Julia die Schwerkraft an Land etwas zu nutzen. Da mir das Stehen schwerfiel, verbrachte ich die nächsten Wellen wieder seitlich liegend auf dem Sofa. Nun merkte ich immer mehr die Weitung, die durch den Körper meines Sohnes entstand und ich spürte, dass es bald geschafft sein müsste. Da das Wasser im Pool mittlerweile sehr unappetitlich aussah, entschloss ich mich mein Kind, entgegen meines Wunsches auf eine Wassergeburt, an Land auf dem Gebärhocker zu gebären. Mit Rückenstärkung meiner Mutter und sanfter Anleitung durch Julia, schob ich mit aller noch zur Verfügung stehenden Kraft bei der nächsten Welle mit - da war er, der berühmte „Ring of Fire“! Ich verspürte ein höllisches Brennen, als das Köpfchen durch meine Vagina austrat und auf halber Höhe steckenblieb. Julia bat mich daher eindringlich bei der nächsten Welle nicht aktiv mitzuschieben, während sie den Damm mit einer Kaffeekompresse schützte. Ich gab also mein bestes, auch wenn dies für mich total utopisch erschien. Bei der nächsten Welle kam dann um 16:54 Uhr endlich der langersehnte Moment und der Rest des Kopfes (inklusive Händchen am Kopf) sowie der kleine Körper folgten. Nun war auch klar, weshalb der Kleine immer wieder zurückgerutscht war - seine Nabelschnur lag ihm um den Hals und zog ihn immer wieder zurück. Mit geschickten Händen konnte Julia die Nabelschnur zum richtigen Zeitpunkt lösen.
Es war also geschafft! In diesem Moment fiel alles von mir ab und ich empfing den Kleinen aus ihren Hände, um ihn auf meine Brust zu legen. Unsere Blicke trafen sich und ließen nicht voneinander ab. Was für ein unglaublich magischer Moment! Wir alle waren voller Freude und Aufregung.
Die Zeit war reif für ein ausgeprägtes Bonding und das erste Stillen, während wir geduldig auf die Nachgeburt warteten. Doch die Nachgeburt kam nicht. Nachdem die Geduld nach einigen erfolglosen Minuten auf der Toilette und einigen Minuten Akkupunktur zu Ende war, legte Julia mir einen Katheter, was zum Glück die Lösung für das Problem war. Durch die Geburt war die Harnröhre so verknickt, weshalb die volle Blase die Plazenta an ihrer Geburt hinderte. Um 18:40 Uhr war damit die Geburt abgeschlossen. Wir schauten uns ganz interessiert die Plazenta von jeder Seite an. Die Nabelschnur war in der Zwischenzeit auspulsiert. Wir schossen noch einige Fotos von meinem Baby mit Plazenta und schnitten anschließend die Nabelschnur durch. Er bekam von der Hebamme ein wundervolles, selbstgehäkeltes Nabelschnurbändchen in Form eines süßen Elefanten.
Abschließend kann ich nur betonen, dass ich mir keine schönere Geburt hätte vorstellen können. Die kraftvolle Geburt war so geprägt von weiblicher Intuition, Sanftmut und Hingabe.
So wie es war, war es perfekt! ❤️
Der Silvesterjunge
Nach zermürbender Latenzphase wurde ein langersehnter Junge mit 4600g am letzten Tag des Jahres geboren. Danke an Annika für den tollen Bericht :)
Endlich komme ich dazu aufzuschreiben wie Adam mit der tollen Unterstützung von Julia und Nicoletta zur Welt kam und möchte vor allem auch meinem Mann für seinen unermüdlichen Support danken. Gleich zwei Mal kamen Julia und Nicoletta vorher bei Fehlalarm und haben mich oder uns sehr liebevoll unterstützt. Mir war das wahnsinnig unangenehm beide gleich zwei mal umsonst gerufen zu haben und trotzdem haben sie mir versichert, dass ich nicht schüchtern sein soll und mich melden kann, wenn ich sie brauche.
Am 30.12. gegen 14 Uhr fingen nun wieder Wehen an und ich war sehr unsicher, ob es dieses Mal los geht oder nicht und habe Julia Bescheid gegeben. Nachts wurden die Wellen dann immer stärker, so dass ich drauf und dran war meinem Mann zu sagen, dass wir doch ins Krankenhaus fahren, dass ich etwas, egal was, gegen diese Schmerzen brauche. Als ich Julia um vier Uhr früh anrief, kam sie sofort und untersuchte mich, 3-4cm, er würde kommen, aber noch nicht jetzt gleich, es würde noch etwas dauern. Also fuhr sie noch mal nach Hause. Ich war niedergeschlagen, so starke Wehen und trotzdem noch nicht so weit, dass er endlich kommt. Julia hat mir geraten mich noch mal hinzulegen, aber es ging einfach nicht. Ich kam nicht zur Ruhe und bin zwischen Badezimmer und Küche hin und her gelaufen.
Um halb 9 rief ich sie wieder an und um 9 Uhr war Julia dann hier und empfahl mir dann mich auf dem Sofa hinzulegen, das würde den Wehen ein bisschen die Stärke nehmen und ein bisschen Kräfte sammeln für mich. Hinlegen war mir fast nicht möglich, aber ich tat es.
Kurz nach Julia kam dann auch Nicoletta dazu und während mein Mann unsere Große zu ihrer Freundin runter brachte, hat Nicoletta seinen Platz eingenommen und meine Hand gehalten während der Wehen. Beim Versuch mich auf die andere Seite umzudrehen, musste ich mich übergeben, also wieder zurück.
Endlich platzte die Fruchtblase und das Wasser lief langsam raus. Hinterher sagte Julia mir, dass das für sie das Zeichen war, dass der Kleine doch schwerer ist, als ich gedacht hatte und es nicht ganz so zügig gehen würde, wie erwartet (weil es ab Blasensprung trotz weit eröffnetem Muttermund lange quasi keinen Fortschritt gab).
Mit meinen Mann auf dem anderen Sofa sitzend, kniete mich vor ihn, langsam kamen die Presswehen und ich hatte das Gefühl es würde mich zerreissen. Während der Wehenpausen lag ich mit dem Oberkörper auf ihm, während der Wehen drückte ich mit aller Kraft nach unten und hatte das Gefühl, ich würde ihm gleich die Kleidung zerreissen.
Ich presste und merkte wie etwas zur Welt kam, ich war froh, erleichtert und dachte noch, dass es ja wirklich schnell ging, aber es stellte sich heraus, dass es ein Stück mit Wasser gefüllte Fruchtblase war, na toll. Die Presswehen gingen weiter und ganz langsam schob sich der Kleine nach draußen. Und dann war er da, unüberhörbar und direkt "wach".
Julia reichte ihn mir zwischen den Beinen durch nach vorne und bot mir für die Nachgeburt den Hocker an, den ich dankend annahm. So hielt ich Adam das erste Mal vor meinem Mann auf dem Sofa auf dem Arm, auf die Nachgeburt wartend. Durch die recht kurze Nabelschnur, fühlte ich etwas Zug und wir halfen der Plazenta vorsichtig nach.
Während ich Adam anlegte zum ersten Stillen, warteten Julia und mein Mann darauf dass die Nabelschnur auspulsierte und unter Julias Aufsicht schnitt er sie durch.
Jetzt war er also da. Während Julia und Nicoletta sich ausgezeichnet um mich und Adam kümmerten, besorgte mein Mann uns allen Frühstück. Während er weg war, merkte ich, dass die Knoten um die Nabelschur sich gelöst haben, so das der Kleine und ich voller Blut gewesen sind. Während Julia und Nicoletta ihn im Badezimmer im Waschbecken wuschen, habe ich mich im Wohnzimmer oberflächlich sauber gemacht. Wir nutzten die Zeit, Adam zu messen und zu wiegen, zu unserem Erstaunen brachte er weit über 4kg auf die Waage (ohne Dammriss übrigens)
Nach einem guten Frühstück und einer ersehnten Dusche sind Julia und Nicoletta aufgebrochen und wir haben uns zum kuscheln und schlafen zurück gezogen.
Vielen Dank, Julia und Nicoletta, für eure tolle Unterstützung ❤️
Datteln, Vollmond und Hypnobirthing
Geschrieben von der Mama, Julia, herzlichen Dank für deinen tollen Bericht :)
Um 18:10 Uhr hatte ich bei ET +7 einen Blasensprung, als gerade meine beste Freundin zu Besuch war. Ich freute mich total, denn das hieß: keine Einleitung und die geplante Hausgeburt klappt :) ich war völlig aus dem Häuschen. Voller Freude rief ich direkt Julia an, die mir sagte, dass ich die Zeit nutzen sollte zum Schlafen und Erholen. Sie würde dann morgen gegen 10 Uhr mal vorbei kommen.
Wer hätte zu dem Zeitpunkt gedacht dass ich nur 4,5 Stunden später unseren Sohn auf die Welt bringen würde.
..Weil aus mir permanent Fruchtwasser lief entschied ich mich erst einmal auf die Toilette zu sitzen und dort entspannt zu lesen. Etwas später ging ich ausgestattet mit den Wöchnerinnenvorlagen ins Bett und telefonierte noch. Beim Auflegen merkte ich, dass ich recht spürbare Wehen bekomme und ging deshalb direkt in die Badewanne. Dort intensivierten sich die Wellen, sodass ich mir meine Hypnose „Reise in den Garten der Farben“ über den Lautsprecher anschaltete, um mich - wie oft zuvor geübt- zu entspannen. Mein Freund David kam wenig später ins Badezimmer und war überrascht was ich da tat- er dachte ich würde schlafen. Ich sagte ihm, dass ich doch schon recht starke Wehen habe und er bitte mal alles soweit vorbereiten sollte (Geburtsduft anmachen, Essen & Trinken besorgen). Er erledigte die Sachen und ich blieb in meiner inneren Welt, hörte der Stimme zu und veratmete konzentriert eine nach der anderen Welle. Etwas sagte mir zu dem Zeitpunkt, dass es wohl nicht erst morgen los ginge und unser Sohn vielleicht ja sogar schon heute Nacht zur Welt kommt. Etwas später kam David wieder ins Bad und ich bat ihn nach meinen Handzeichen (weil Reden nicht mehr ging) die Wellen zu stoppen. Sie gingen über 90Sekunden und die Pausen waren ca 2 Minuten lang- es war Zeit Julia anzurufen. Im Kerzenlicht atmete ich tief weiter in den Bauch, schaute immer mal wieder auf meine Assoziationen und Fotos meiner Lieben und erinnerte mich selbst an „Kiefer, Schulter, Hände“, um mich zu entspannen und zu öffnen. David kam mit Datteln wieder zu mir ins Bad und bat mich darum dass ich etwas esse. Mir war gar nicht danach, nach 3 Monaten und 3 Kg Datteln hatte ich den Appetit verloren. Aber ich ließ mich überreden, was wir beide kurz darauf bereuten, als mein Körper entschied die Datteln mit einem kräftigen Schwall direkt wieder raus zu schießen. Ich verließ die Wanne und ging aufs Klo, David machte alles frisch, so dass ich wieder rein konnte. Im neuen warmen Wasser hatte ich das Gefühl, dass es nun richtig los ging. Das Atmen reichte nicht mehr aus um die Wellen mitzugehen, ich wollte tönen. Zum Glück half mir das, um mit der Körperkraft mitzuschwingen. Ich bewegte mich zu den Wellen und tönte vor mich hin. In den Pausen „Hände, Kiefer, Schultern“ und tief atmen. David half mir mit den neuen und sehr starken Wellen klar zu kommen. Er versicherte mir, dass Julia unterwegs sei und es nicht mehr lang dauerte. Ich gab mich vollkommen meinem Körper hin, der nun anfing zu pressen. Ich konnte nicht glauben was ich da spürte, denn das konnte ja nicht sein: „Jetzt schon Presswehen? Das kann nicht sein. Ich glaube ich muss eher aufs Klo!“ Man kann nicht mehr klar denken, das hörte ich oft im Vorfeld und das bestätigte sich rückblickend an dieser Stelle. Mein Körper presste und David half mir mit der Atmung und sagte mir Julia sei gleich da. Als ich zwischenzeitlich die Augen öffnete, merkte ich, dass das Wasser nicht mehr ganz sauber war. Ich hatte mich wohl wirklich hingegeben und alles geschehen lassen, was geschehen sollte. In dem Moment kam Julia ins Bad und ich sagte ihr leicht verzweifelt, dass ich jetzt ausgerechnet ins Wasser gemacht hatte. Sie begrüßte mich mit einem Lächeln und sagte mir froher Stimme „ist doch toll, hey, kein Problem!“. Das tat so gut! Sie war hier, sie bestärkte mich und ich fühlte mich direkt nicht mehr unwohl. Beide halfen mir aus der Wanne und ich presste weiter auf der Toilette. Julia fragte ob sie die Doula Nicoletta noch hinzu holen dürfe, was ich bejahte. Sie wollte mich dann eigentlich in einer Wehenpause untersuchen, aber das war für mich weder möglich, noch nötig. Die Presswehen waren so intensiv, ich tönte nun laut „Jaaaaa“. Denn: „Ja, so soll es sein!“ Nach 1,2 Presswehen auf der Toilette mit Blick auf den riesigen Vollmond, hörte ich ihre Worte „Julia, mach langsam, ich sehe den Kopf schon kommen. Langsam, Julia. Hier fühl mal“. Ungläubig fühlte ich hin und ja, ich spürte den Hinterkopf des Kleinen. Was für ein Gefühl! Langsam machen konnte ich aber nicht. Der Kleine wollte jetzt ganz schnell raus. Julia sagte mir, dass ich von der Toilette vorkommen sollte, runter in den Vierfüssler auf die Handtüchter. Das tat ich. Den Kopf in Davids Oberkörper liegend gab ich mich den letzten Presswehen hin und nach einem kurzen Augenblick lag unser Junge alle Viere von sich streckend zwischen meinen Beinen auf den Handtüchern und schrie lauthals auf. Da war er! Ich beugte mich zu ihm runter und fasste ihn voller Emotionen vorsichtig an. Ich konnte es nicht glauben, er war tatsächlich da! Ein unbeschreibliches Gefühl. David schoss ein paar Fotos mit dem Handy, was eine großartige Erinnerung diese ersten Momente ist. Stützend an Julia und David gingen wir an das direkt angrenzende Schlafzimmer, wo sich mein Traum einer Hausgeburt erfüllte: Nach der Geburt ins EIGENE Bett zu können. Es war einfach wundervoll zu Dritt eingekuschelt in warme Handtücher das pure Glück zu genießen. Julia gab uns ganz viel Zeit zum Bonden nachdem David die auspulsierte Nabelschnur durch trennte und untersuchte mich erst ausgiebig nach einiger Zeit. Zwischenzeitlich gebar ich die Nachgeburt mit etwas Hilfe von Wehenfördernden Mitteln und einige Stunden später nähte sie mich mit ganz viel Ruhe und Einfühlungsvermögen. Dazwischen waren sie und die liebe Doula Nicoletta ein tolles Team und einfach für uns da. Sie dokumentierten, reichten Essen und Trinken, gaben mir Traubenzucker für den Kreislauf, halfen mit dem Aufräumen und Duschen, setzen Wäsche auf, bereiteten Calendula-getränkte Binden vor, übernahmen die Untersuchungen an mir und dem Kleinen und waren noch viele Stunden da, um uns als Familie einen wunderbaren, sicheren und gesunden Start zu ermöglichen. Für uns war das einfach nur großartig. Es war so eine magische, friedliche und liebevolle Stimmung im Haus. Das Stillen klappte auch direkt und ich fühlte mich einfach rundherum in den allerbesten Händen aufgehoben. Wir alle scherzten auch immer wieder über diese Blitz-Geburt einer Erstgebärenden. Keiner von uns hätte 4,5 Stunden vorher gedacht, dass das heute noch passieren würde. Vor gerade mal 2,5 Stunden stieg ich in die Badewanne. Unglaublich. Lag das an dem Super Vollmond und seiner Kraft? An den 3 Kilo Datteln? Oder an der Hypnobirthing Methode? Wahrscheinlich war es ein Mix aus allem.
Julia kam erst 14 Minuten bevor Lion geboren wurde, aber ich fühlte mich zu keinem Moment unsicher. Wir waren durch unseren Hypnobirthing Kurs sehr gut vorbereitet, David wusste genau in welcher Phase ich wann steckte und was zu tun war. Ich behielt das positive Mindset über die wenigen Stunden, fühlte mich jederzeit sicher und schaffte es meinem Körper los zu lassen und zu vertrauen. Schmerzen empfand ich keine. Es war einfach ein unglaubliches Körperspektakel was da passierte, eine Naturkraft, die man sonst nicht erlebt und sie schenkte uns das größte Geschenk, unseren Sohn Lion ❤️
Emma ❤️
Geschrieben von Larissa (tausend Dank dafür!). Hausgeburt/ungeplante Alleingeburt im Januar
2019 habe ich meinen Sohn ambulant im Krankenhaus entbunden. Es war keine traumatische Geburt, aber ich hätte mir doch ein paar Sachen anders gewünscht. Außerdem war er sehr schnell für das erste Kind. 2 Stunden nach der ersten Wehe war er da.
So entwickelte ich im Laufe meiner zweiten Schwangerschaft den Wunsch, ganz in Ruhe und entspannt zu Hause entbinden zu können. Für mich war es vor allem schön, die Absicherung zu haben, dass - sollte es beim zweiten Kind wirklich noch schneller gehen - ich nicht noch bis ins nächste Krankenhaus müsste.
Mein Partner stand voll hinter dieser Entscheidung und das erste Telefonat mit Julia war so sympathisch und hat mich so positiv gestimmt, dass ich wirklich hoffte, aus dem Wartelisten-Platz würde noch ein Betreuungsplatz werden.
Anfang Dezember haben wir uns dann das erste Mal persönlich gesehen und Julia hatte die besten Nachrichten überhaupt dabei! Sie würde mich betreuen können!
Soweit so gut. Dann mussten wir nun nur noch auf unsere kleine Maus warten - errechneter Termin war der 20.1.❤️
Als ich am 6.1. Abends die ersten Wehen spürte, war ich noch unsicher, ob es nun wirklich direkt ernst werden würde wie bei meinem Sohn oder ich dieses Mal einfach Vorwehen hatte. Trotz heißer Dusche blieben die Wehen, waren aber noch unregelmäßig. Ich sagte Julia Bescheid, dass sie im Ernstfall nicht zu überrascht wäre, wenn wir uns doch schon nachts melden müssten und wir verblieben, dass ich sie anrufen würde, sollte es ernster werden.
Ich entschied mich, nochmal ganz in Ruhe meinen Sohn ins Bett zu bringen - wer weiß, wie ich "im Ernstfall" die nächsten Tage dazu kommen würde? Leider war nicht so viel mit Ruhe. Er war an diesem Abend sehr unruhig und motzig, letztendlich schlief ich mit ihm ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von Wehen geweckt. Auch schon deutlich regelmäßiger und intensiver als am Vorabend. Ich brachte meinen Sohn auf seinen Wunsch in den Kindergarten und Zack, die Wehen waren wieder verschwunden. Als ob seine kleine Schwester intuitiv merken würde, dass er noch etwas Aufmerksamkeit brauchte.
Als abends gegen 19.30uhr die Wehen wieder begannen und diese auch an diesem Abend unter der heißen Dusche nicht verschwanden, sondern wieder recht regelmäßig und in kürzeren Abständen kamen, war die Hoffnung natürlich groß, dass es dann diese Nacht losgehen würde. Ich hatte schon keine Ruhe mehr, den Großen ins Bett zu bringen. So übernahm das mein Partner und schlief direkt mal mit ein. Ich wollte auch nicht zu früh Alarm machen und ließ ihn Kräfte sammeln wer weiß, wie lang die Nacht werden würde. Ich versorgte also noch ganz in Ruhe unsere Hunde (kurzes Gassi und Füttern), musste dabei aber schon gut Wehen veratmen. Inzwischen hatten wir 22.30uhr. Es fühlte sich noch nicht richtig an, Julia oder meinen Partner mit dazu zu holen. Ich hatte das Bedürfnis, während der Wehen keinen Körperkontakt und "meine Ruhe" zu wollen. So machte ich es mir oben in unserem Wohnzimmer nur beim Schein des Weihnachtsbaumes gemütlich und genoss es, völlig unbeobachtet bei jeder zu veratmenden Wehe auch ein wenig vor mich hin zu fluchen
Um Mitternacht war es dann vorbei mit der inneren Ruhe. Ich rief erst meinen Partner zu mir und mit ihm zusammen dann gegen 0.15uhr Julia an. Sie würde sich direkt auf den Weg zu uns machen.
Als ob ich mich nun (da alle Bescheid wussten) völlig sicher fühlte und komplett los lassen konnte, platzte mir keine 5min später die Fruchtblase. Die Wehen wurden noch ein wenig intensiver, ich kniete inzwischen vor dem Sofa und konnte den Pressdrang nicht mehr aufhalten. So schob sich bei der nächsten Wehe schon das Köpfchen in meine Hände. Da ich für die nächste Wehe aber das Bedürfnis hatte, die Position nochmal zu wechseln, bat ich meinen Partner, sie komplett aufzufangen.
Und da war sie. 0.32uhr, geboren in Papas Hände, unsere perfekte kleine Tochter Emma ❤️ Der erste Motzer kam auch sehr schnell und wir genossen die ersten Minuten kuschelnd - Haut auf Haut.
Als Julia ca 15min später ankam, staunte sie nicht schlecht. Dass sie nach dem Kind ankommt, damit hatte noch vor 1 Stunde ja niemand von uns gerechnet
In ihrem Beisein kam dann die Plazenta. Für mich super spannend und vor allem schön, sie von Julia nochmal erklärt zu bekommen, da ich diese trotz vorab geäußertem Wunsch bei der Geburt 2019 gar nicht zu Gesicht bekam. So schön, dass wir dieses Mal so gar keine Eile mit irgendwas hatten und wirklich jede Sekunde auskosten konnten. Während Julia erstmal den Schreibkram erledigte, kuschelten wir 3 ausgiebig auf dem Sofa und ich habe Emma das erste Mal angelegt. Julia hat mir dann irgendwann den Dammriss genäht und anschließend hat mein Partner die längst auspulsierte Nabelschnur durchtrennt.
Später als Julia schon gegangen war, holten wir auch unseren Großen nach oben und aus der Irritation über dieses kleine Wesen wurde schnell Faszination und Liebe
Für uns - bis auf die ungeplante Alleingeburt - genau so wie wir es uns erhofft hatten
Vielen Dank liebe Julia - für alles
Unsere Hausgeburt
Vollmond & Wind
Geschrieben von Leyla, ergänzt von mir:
Ich habe mir schon immer vorstellen können Zuhause zu
entbinden. Ich erinnere mich noch daran, wie wir Kinder im Wohnzimmer saßen und spielten, während unsere Mutter nebenan im Schlafzimmer begleitet von einer Hebamme, das neue Leben in Empfang nahm. Leider habe ich dennoch meine ersten 4 Kinder im Krankenhaus zur
Welt gebracht. Vier Mal Klinik, vier Mal Rückenlage. Nun endlich bei der fünften (und vielleicht letzten?) Geburt sollte mein Traum wahr werden Zuhause
im Geburtspool mein Kind selbstbestimmt zur Welt zu bringen.
Meine Wehen haben in der Nacht begonnen und wurden morgens
stärker und häufiger. Morgens baute mein Mann während dessen die Kinder am
Frühstücken waren den Geburtspool auf. Als die 4 Großen für Schule und
Kindergarten versorgt waren riefen wir Julia an, um ihr zu berichten das es so
langsam los geht. Wehen alle 10 Minuten.
Nur eine gute Stunde später -inzwischen war es kurz vor 9 Uhr & die Wehen kamen
alle 5 Minuten- baten wir Julia zu kommen. So machte sie sich auf den Weg und
war innerhalb von 15min bei uns und half beim Vorbereiten der Räume&des
Bettes für die Geburt und checkte mich und die kindlichen Herztöne einmal durch. Inzwischen waren die Wehen
regelmäßig und recht stark. Der Muttermund war schon 6-7cm eröffnet und dem
Baby ging es super.
Um 10 Uhr verspürte
ich schon starken Druck nach unten, veratmete die Wehen teils im Stehen, teils
im Knien. Daher entschied ich mich in den Pool zu steigen. Das warme Wasser tat
so gut, dass dann alles sehr schnell
ging. Im Wasser und Zuhause, die Position selbst frei wählend, kam ich super
mit den Wehen zurecht. Es war mittlerweile 10.30 Uhr und ich begann von alleine
während der Wehe zu pressen, die Fruchtblase platzte, bei der nächsten Wehe war
das Köpfchen schon da und 1 Minute später war unsere kleine Süße da.
Es war eine unvergessliche und fantastische Erfahrung meine
Tochter selbst direkt in meine Arme zu schließen!
Julia war stets für
uns da und hat uns so toll begleitet, wir sind begeistert und sind
überglücklich, dass wir diese Erfahrung machen durften.
Nachdem unsere Kleine und die Plazenta nun da waren und wir
raus aus dem Pool und ins Bett umgezogen sind, ließ uns Julia viel Zeit zum
kuscheln bevor sie diverse Untersuchungen am Kind und an mir durchführte und war dann später auch noch da um meinem Mann beim Aufräumen zu helfen!
Vielen Dank Julia für deine tolle Art und deine fantastische Arbeit!
Unter unserer Glückshaube
UNTER UNSERER G L Ü C
K S H A U B E
Ich wollte diesmal einfach in unseren eigenen vier Wänden
unseren zweiten Sohn zur Welt bringen.
Frei von Fremdbestimmung, Trubel, hellen Lichtern, viele
Menschen, viele Gesprächspunkte, einfach vielen Reizen. In den eigenen vier
Wänden, kann ich mich am besten entspannen, mich auf meine Gedanken
konzentrieren und auf die Bedürfnisse meines Körpers eingehen.
Zwei Wochen zuvor am Meer, las ich das Hypnobirthing Buch,
was mir Julia ausgeliehen hatte, und ich konnte mich dadurch mit Wissen über
die Gebärmutter, deren Tätigkeit unter der Geburt und verschiedene Atem- und
Entspannungstechniken bereichern. Ich bin dir an dieser Stelle, liebe Julia,
unsagbar dankbar für diesen tollen Buchtipp!
Und so kam es dann auch, ganz früh morgens wachte ich mit einem Ziehen im Kreuzband auf. Dieses Ziehen hat mich damals vor der Einleitung der PDA bis Ende der Geburt verfolgt. Und nun, war es einfach nur ein Ziehen und kein ständiger Schmerz, den ich auch damals als Erinnerung an meine Chemotherapie, Jahre zuvor, verknüpfte.
Mein erster Sohn war an diesem Tag sehr kuschelig unterwegs,
was sonst immer mit einem, ‚‘Aufstehen, Mama! Wir müssen gleich anfangen zu
spielen!‘‘ beginnt , war diesmal ein, ‚Wir könnten doch den ganzen Tag im Bett
kuscheln‘.
Das war irgendwie schon der erste Vorbote, als würde er
jetzt im gegenwärtigen Augenblick wahrnehmen, dass in ein paar Stunden, unsere
Lebenssituation sich komplett ändern würde.
So gab er mir die Ruhe, einfach die Vorwehen entspannt im
Bett zu veratmen, und mich mental darauf einzustimmen, wie sich die Wehen
aufbauen und an welche Stelle ich, wie atmen sollte.
Mein Tagesablauf war dann auch gleich festgelegt, heute
werde ich mich so viel entspannen und ausruhen wie es nur möglich ist. Also
anstatt ins Krankenhaus zu rennen, Krankenhausaufnahme, Absprachen und neues
Einquartieren, musste ich einfach nur Julia anrufen und ihr Bescheid geben,
dass sich der kleine Mann vielleicht heute noch auf den Weg macht. Diese
gelassene Stimme am Telefon, entspannte mich und gab mir das Gefühl, dass ich
meinem Körper genug Ruhe geben soll.
Durch die tatkräftige Unterstützung meines Mannes, wurde
unser sehr abenteuerlustige Sohn gut betreut und ich konnte, meine Sorgen,
nicht zur R U H E zu kommen, streichen, und stattdessen meine
Entspannungs-Musik und Affirmations -CD in Dauerschleife im Bett hören und so
mich immer mehr in eine
E N T S P A N N U N G
S -phase leiten.
Als die Wehen ,am späten Nachmittag, stärker wurden,
kontaktierte ich nochmals Julia, um ein kleines Update zu geben. Ihre Worte ‚‘Döse
so viel du kannst!‘‘ war mein Stichwort für die nächsten Stunden die dann
folgten, bis dann die Wehen abends nur noch stehend zu veratmen waren.
Bei jedem Verändern der Wehenstärke, bemerkte ich was im
Körper passierte und versuchte Kontakt zu unserem kleinen Sohn aufzunehmen.
Wie unsagbar aufregend muss es für dieses kleine Wesen sein,
in seinem sanften Ballon zu sitzen und dann auf einmal gedrückt und gequetscht zu werden. Ein paar
Streicheleinheiten von Mama tun da, glaubte ich, richtig gut. Und so entspannte
ich mich, weil ich auch meine Gebärmutter so massierte wie die Muskelschichten
unter den Wehen arbeiteten.
Als ich dann wirklich nicht mehr von der Toilette runterkam
und merkte, dass die Wehen vielleicht mir noch zwei Minuten Pause ließen, bat
ich meinen Mann Julia anzurufen.
Das Ziehen wurde richtig stark und der Druck im Becken kam
dazu, was damals unaushaltbar trotz PDA war, konnte ich einfach annehmen. ‚Mein
Kind schiebt sich jetzt ins Becken und wird dann bald uns begrüßen können.‘ Ich
war bereit loszulassen, was mein Darm auf jeden Fall wortwörtlich nahm.
Da stand sie dann, mit einem Lächeln im Gesicht und meinte
nach der veratmeten Wehe, ‚Hey, dein Baby ist unterwegs, wird nicht mehr lange
dauern und du machst das gut!‘
Diese Worte entspannten mich wieder, auch das Aussprechen,
dass ich meine Schultern wieder lockern sollte, ließ mir etwas Ausruhphase
zwischen den Wehen. Meine Kreislaufprobleme wurden dann in Sekundenschnelle mit
etwas Traubenzucker beseitigt.
Als ich dann keinerlei Pause mehr bezüglich Druck auf mein
Steißbein und After spürte, begaben wir uns in Richtung Schlafzimmer. Auf dem
Weg dorthin bemerkte und erfühlte ich einen weichen, warmen Ball zwischen
meinen Beinen. Oh wow, das war ein Teil meiner Fruchtblase und deshalb ist sie
auch nicht geplatzt, was mir noch vor ein paar Minuten das Gefühl gab, es wird
noch etwas länger dauern und ich muss noch länger diesem starken Druck
standhalten.
Angekommen im Schlafzimmer, war zufälligerweise der Spiegel
genau vor mir platziert. Julia und mein Mann, jeweils an einer Körperseite von
mir. Nun kam der Druck auf mein Becken, Schamlippen und Damm. Unglaublich war
der Druck, doch keinerlei Schmerz, weil ich an dieser Stelle bereit war
loszulassen, bereit war und aufgeregt war endlich unser Baby im Arm zu halten.
Was damals im Krankenhaus als ‚Pressen, Pressen,Pressen!‘‘ an mich lautstark
herantragen wurde, war jetzt T I E
F einatmen und lange ausatmen, tief
einatmen und lange ausatmen.
Ich bemerkte, das Köpfchen war schon durch das Becken und am
Ausgang meiner Vulva. Noch ein langer Atemzug, ich ertastete sein Köpfchen
zwischen meinen Beinen. Noch ein langer Atemzug und der Kleine wurde mir auf
meine Brust gelegt. Obwohl ich stehend meinen Sohn gebährte, konnte ich mich so
krass auf den Augenblick konzentrieren, was mit diesem Druck und Spannungsgefühl
passiert, dass ich wie in Trance war und dieses Gefühl auch als unglaublich
erleichternd empfand, fast wie ein Orgasmus, der die ganze Anspannung aus dem
Körper leitete.
Mit der Entspannungsphase im Bett, nutzte Julia die Zeit mir mit der Nachgeburt der Plazenta zu helfen und als dann noch meine alte Dammnaht fachmännisch von Julia versorgt wurde, lag ich im Bett und konnte es einfach nicht fassen, dass ich diese schöne, friedliche und schnelle Geburt so erleben durfte, wie es damals auch meine Mama bei meiner eigenen Geburt Zuhause erleben durfte und was ich mir nur in meinen Träumen hätte vorstellen können.
Die Wunden, der vorherigen Geburt schienen wie weggeblasen zu sein, als hätte mir diese wundervolle, friedliche Geburt den Weg bereitet, blitzschnell dieses Trauma der ersten schmerzhaften Geburt zu beseitigen.
Jede Frau, die vielleicht traumatisiert, unglücklich oder einfach fernab von vielen Reizen gebären möchte und im Reinen mit sich und dem Umfeld, in dem sie gebären mag, ist. Deren Voraussetzungen medizinisch gesehen dafür sprechen, würde ich eine Hausgeburt in Ruhe und Entspannung sehr ans Herz legen.
Danke Ma, für deine Geburtsberichte und das V E R T R A U E
N in die Natur einer jeden Frau!
Danke Julia, für deine Unterstützung und deinen Zuspruch und
dafür dass ich die Möglichkeit bekommen habe, dieses tolle Erlebnis hiermit mit
vielen Familien teilen zu dürfen!
Und danke an meinen Mann, für dein Vertrauen in mich und
deine Zuversicht!
Ich L I E B E dich.